Unser Projekt


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Infoblatt zur brönimann and friends foundation
Alle Infos zu unserem Projekt
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Wie alles begann

Gastvater und Schulleiter der brönimann and friends foundation
Unser Schulleiter Osei Tutu

Im Winter 2010/2011 reisten mein Cousin Beat und ich nach Ghana. Im Rahmen eines Schweizer Projektes, im mittleren Westen Ghanas, leisteten wir einen Einsatz als Volunteers zu Gunsten einer Berufsschule, in einem kleinen Dorf namens Otaakrom.

Begeistert von der Herzlichkeit unserer Gastfamilie wurden wir während des dreimonatigen Aufenthalts mit dem „Afrika-Virus“ infiziert und so kam es, dass wir bereits im Winter 2012/2013 wieder bei dieser netten Familie zu Besuch waren. Beim zweiten Aufenthalt waren wir besser vorbereitet. Im Vorfeld hatten wir mit diversen kleinen Aktionen in unserem näheren Umfeld Spendengelder gesammelt und trafen mit etwas über 7000 Schweizer Franken wieder in Otaakrom ein. Mit Hilfe der guten Kontakte und Freundschaften aus unserem ersten Einsatz gelang es uns rasch, gemeinsam mit den „Dorfältesten“ und anderen wichtigen Personen aus dem Dorf ein Projektteam zusammenzustellen. Mit Hilfe unseres Gastvaters (Osei Tutu) und dem Team diskutierten wir, was ein für die Dorfgemeinschaft hilfreiches und für die Region nachhaltiges Projekt sein könnte. Die Projektidee war geboren und wir entschieden uns, die brönimann and friends foundation zu gründen.

Das Projekt entsteht und entwickelt sich weiter

Das Ziel der brönimann and friends foundation ist es, jungen Erwachsenen die keine Möglichkeit auf eine Grundbildung hatten zu helfen, einen Beruf zu erlernen.

Da es Personen ohne Grundbildung in Ghana in der Regel nicht möglich ist eine Berufsschule zu absolvieren kam uns der Gedanke, solchen sogenannten Nonformers die Infrastruktur zur Ausbildung bereitzustellen.

Wir begannen noch während unseres Aufenthalts mit Hilfe der Einheimischen Bevölkerung Pläne zu entwerfen, Materialien zu kaufen und ein Gebäude zu errichten.

Einige nahe Bekannte in Ghana waren so von der Idee der brönimann and friends foundation begeistert, dass sie uns mit Ihrem ganzen Engagement zur Seite standen.

Mit Spendengeldern starteten wir den Bau des Gebäudes. Es wurde Material gekauft, Arbeiter angeheuert und wie in Ghana üblich, endlos um Preise gefeilscht. Das Ergebnis nach den zwei Monaten unseres Einsatzes vor Ort: Betonfundament erstellt, Stützpfeiler verankert, Dachschalung bereit und Material zur Fertigstellung des Dachs gekauft. Unsere Zeit war zu knapp um auch bei diesem Schritt zu helfen. Wir mussten zurück um wieder unseren Berufen nachzugehen. Vor unserer Abreise haben wir mit dem Team das weitere Vorgehen besprochen.

Zurück in der Schweiz: Da das ghanesische Handynetz nur sporadisch zum Telefonieren zu gebrauchen und der nächste Internetzugang über eine Stunde entfernt war, lief die Kommunikation während der ersten eineinhalb Jahre sehr harzig. Bis zu dem Tag als auch in Otaakrom das Smartphone Einzug hielt. Auf einmal war der Austausch mit den Leuten vor Ort sehr einfach und die Frau unseres Gastvaters meldete sich vermehrt. Nachdem wir Erwartungen, Motivation und Verantwortlichkeiten geklärt hatten, haben die Arbeiten wieder Fahrt aufgenommen. Seither ist viel passiert:  Aus dem Rohbau wurde ein richtiges Gebäude mit Wänden, Türen, Fenstern und Böden. Möbel wurden angeschafft und der Schneider konnte endlich seine neue Werkstatt beziehen. Wir haben die ersten Studentinnen aufgenommen und die Frau unseres Gastvaters bemüht sich ehrenamtlich und in jeder freien Minute sowohl als Englischlehrerin wie mittlerweile auch als Schulleiterin.

Schneider der brönimann and friends foundation
Der Schneider an der Arbeit

Im Jahr 2015 zählt unser Schulgebäude drei Räume und ist mittlerweile zu einem guten Teil fertiggestellt.

So bald dies möglich war, haben wir den Schneider des Dorfes eingeladen seine Arbeit, welche er bis dahin vor seinem Wohnhaus im Freien verrichtet hat, bei uns im Gebäude weiter zu führen. Er kann nun unsere gesamte Infrastruktur verwenden und lernt als Gegenleistung unsere Studentinnen in der Arbeit als Schneiderinnen an. Somit profitiert die brönimann and friends foundation von einer kostenfreien Fachperson und der Dorfschneider von einer modernen Infrastruktur insbesondere den elektrische Nähmaschinen.

Bei unserem Einsatz vor Ort, wurde zwischen Dezember 2016 und März 2017, die Schule um ein Stockwerk erweitert und weitere Verbesserungen der Infrastruktur vorgenommen. Mittlerweile bieten wir über 30 Studenten/innen einen Ausbildungsplatz an. (Einen ausführlicheren Bericht zu diesem Ausbau, findet sich hier, Fotos dazu finden Sie in der Foto-Galerie).

Mittlerweile ist zudem ein Gebäude zur Seifenproduktion entstanden und wir unterhalten einen eigenen Brunnen welcher auch der Zivilbevölkerung kostenlosen Zugang zu Trinkwasser ermöglicht. Weiter haben wir einen eigenen Roadsideshop (Verkaufsladen) gebaut, wo wir unsere Produkte verkaufen können.

Im 2019 haben wir ein Gebäude mit Küche und Restaurant gebaut. Dies dient im Moment als Kantine für die Student/innen.

Wir sind darum bemüht, unseren Student/innen eine genügende Infrastruktur zum erfolgreichen Lernen zur Verfügung zu stellen. Unsere Idee ist es, einfache Berufe auszubilden, welche ohne grosse Ausrüstung ausgeübt werden können. Dies soll es unseren Schulabgänger/innen erleichtern, ihr eigenes Geschäft aufzubauen.

Die allermeisten Student/innen kommen aus kleinen Dörfern, sogenannten „deepvillages“, abseits der grossen Strassen und somit abseits der Zivilisation. Wir stellen unseren Student/innen daher Schlafplätze, sanitäre Anlagen sowie eine Küche kostenlos zur Verfügung. Da unsere Studenten/innen ihre Ausbildung kostenfrei absolvieren, haben sie keinen Anspruch auf eine Entschädigung. So gelingt es uns mit dem Verkauf von Schuluniformen, Seife, etc. etwas eigenes Kapital zu erwirtschaften.

Auch ist es uns wichtig unseren Student/innen so viel Englisch als möglich zu lernen. Da Personen ohne eine Grundbildung in Ghana oft nicht die offizielle Amtssprache Englisch, sondern nur den weitverbreiteten Dialekt Twi sprechen. Englisch ist in Ghana die Amtssprache und wird in der Regel auf allen öffentlichen Ämtern sowie Banken gesprochen. Dies führt zur irritierenden Situation, dass Beamte teilweise bestochen werden müssen, um mit Ihnen in Twi und nicht in Englisch zu kommunizieren. Dies war unsere Motivation, diesen Menschen auch die englische Sprache näher zu bringen.

Im Moment haben wir unseren Fokus auf die Produktion und den Verkauf von Schuluniformen sowie den dazugehörenden Ledersandalen gerichtet. Die Seifen welche in unseren Foundation hergestellt wird, ist mittlerweile in der Region sehr beliebt und wird von den Einheimischen gerne gekauft.

Die Bereiche Hairdressing und Schneiderei erfreuen sich grosser Beliebtheit und am 15.12.2019 konnten die ersten 21 Student/innen

den offiziellen Abschluss an der Brönimann and Friends Foundation feiern. Zu diesem Anlass wurde ein grosses Fest gefeiert, was bei uns am ehesten einer Diplomfeier entsprochen hätte. Es wurden die Eltern aller 21 Student/Innen eingeladen, welche dieses Jahr den Abschluss geschafft haben. Des Weiteren wurden die Würdenträger der Nachbardörfer offiziell eingeladen, sowie einige Persönlichkeiten aus der Politik und der Kirchgemeinde. Diese Feier wurde in den Nachbardörfern publiziert und entsprechend gross war der Andrang. Wir sind sehr stolz unter Beweis zu stellen das es möglich ist jungen Erwachsenen eine Ausbildung zu ermöglichen, ganz ohne finanzielle Mittel ihrerseits.
Das Highlight der Feier war die Übergabe der offiziellen Berufszertifikate durch das Oberhaupt des Dorfes sowie dem Leiter unserer Schule. Zur grossen Überraschung der Eltern und Dorfbewohner war die Brönimann and Friends Foundation in der Lage allen Studentinnen welche dieses Jahr abgeschlossen haben eine Nähmaschine zu schenken welche es ihnen ermöglicht mit dem erarbeiteten Wissen nun eigenes Geld zu verdienen. Die Hairdresser welche in diesem Jahr abgeschlossen haben, bekamen von der Schule Equipment um einen kleinen Salon zu eröffnen. Das heisst ein Haartrockner sowie verschiedene Lockenwickler, Handtücher und Kämme. (Fotos der Feier finden Sie in der Foto-Galerie).

Mit einem Jahr Corona-Verzögerung konnten wir im November 2021 bereits zum zweiten Mal ein Abschluss feiern. 16 Schneiderinnen und 4 Hairdresserinnen freuen sich über die staatlich anerkannten Zertifikate und die Starthilfe zur Eigenständigkeit der  brönimann and friends foundation. 
Wir sind unglaublich stolz diesen Meilenstein geschafft zu haben und möchten uns von ganzem Herzen bei euch allen für eure Unterstützung bedanken!

Zukunft

Die aktuell grösste Herausforderung für unser Projekt ist die Bezahlung des Lehrerteams.

Mittlerweile hat die brönimann and friends foundation fix angestellte Lehrpersonen was uns sehr dabei hilft Verbindlichkeit einzufordern.

Weiter stellten wir fest, dass wir vermehrt Wert legen müssen dass die Lehrkräfte auch die Theorie vermitteln können. Viele unserer Lehrkräfte sind aus dem Dorf und haben selbst keine Schule besucht. Sie sind Meister in der Arbeit welche sie praktizieren, kennen jedoch die Theorie dahinter nicht. Vorallem für die Näherinnen und Hairdresser ist dies im Hinblick auf den Berufsabschluss wichtig. Dazu haben wir eine Teilzeit-Lehrperson für die Schneider/innen eingestellt.
Da wir ein konstantes und motiviertes Lehrerteam als zentral erachten, haben wir beschlossen, einen Teil der Spendengelder für die Löhne zu verwenden. Dies solange, bis die Löhne durch die Einnahmen aus unseren Produkten und Dienstleistungen gedeckt werden können. Das durchschnittliche Monatsgehalt einer Lehrperson beträgt umgerechnet circa 50 Franken. Zudem bieten wir ihnen die Möglichkeit in unseren Räumen und mit unseren Geräten (z.B. elektrische Nähmaschinen) auch an ihren eigenen Projekten zu arbeiten.

Aktuell können unsere StudentInnen die sanitären Anlagen der angrenzenden Schule mitbenützen. In der Zukunft möchten wir ihnen diese Infrastruktur auf dem Areal unserer Schule bieten und sind aktuell mit der Planung dieses Projekts beschäftigt.